Sonntag, 16. Oktober 2011

Ortswechsel


Wie der ein oder andere vielleicht schon vernommen hat bin ich mal wieder umgezogen. Von der Millionenstadt Adelaide bin ich mit Jeff nach Renmark gefahren. Letzten Sonntag (09.10.) gings mit dem Bus ins etwa 300km entfernte Renmark. Was erwartet man von einem Ort in dem kanppe 4500 Leute wohnen und von Landwirtschaft geprägt ist. Nicht viel. Viel gibt es hier auch nicht, aber es gibt dann doch mehr als erwartet. Woolworths (leider keinen Coles, wie soll ich da jetzt Flybuyspunkte sammeln?? Ich könnte mir natürlich noch eine Qantas Frequent Flyer Karte zulegen und entsprechende Punkte sammeln, aber ich glaube, dass ist mir zu viel Arbeit.....), McDonalds (wir haben da am Freitag auch schon zu Abend gegessen: Familiy Menu: 2 Big Mac, 2 Quarter Pounder, 6 Chicken Nuggets, 2 mittlere Pommes, 2 kleine Pommes und 4 Softgetränke), Subway und einen BIG W (da bekommt von Fahrrädern, über Kleidung, Elektrozeug eigentlich fast alles, ähnlich wie K-Mart) und weitere Läden. Ansonsten kann man hier Kanu fahren auf dem Murray River (2 Kanus gibt es im Hostel) und ja das war es dann eigentlich auch schon. Aber wir sind ja auch zum Arbeiten hier. Sonntag haben wir die letzten beiden freien Betten ergattert. Die Besitzerin oder Verwalterin hat uns gefragt, ob wir schon nen Job haben. Wir sollten Montagmorgen bei einer Jobagentur mit unserem Pass aufkreuzen sollen, dann hätten die uns wohl nen Job vermittelt. Kevin, seines Zeichen ein Mann in den fünfzigern und Farmer und nebenbei wohl noch Mitbesitzer des Hostel war zufälligerweise da und brauchte zwei Leute. Also sind wir am nächsten morgen mit Tim, einem Engländer, mit zu Kevins Farm gefahren. Kevin stellt ein Auto zur Verfügung, damit man auch zu seiner Farm kommt. Normalerweise ist ein eigenes Transportmittel erforderlich. Glück gehabt. Also haben wir die ersten beiden Tagen Nektarinen ausgedünnt. „Thinning“ heißt das ganze auf Englisch. Man geht von Baum zu Baum und pflückt so viele Nektarinen vom Baum ab, dass die übrigen genug Platz haben zum wachsen. Also von etwa 180 Nussgroßen Nektarinen pflückt man etwa 150 ab. Das ganze haben wir am Montag für etwa 8 Stunden gemacht. 
Ich weiß nicht was dämlicher aussieht, das Türkenbild oder dieses hier???
Zwei weitere Stunden haben wir Wasserrohre für das neue Bewässerungssystem verlegt. Um 17:30 Uhr war unser ersten Arbeitstag dann zu Ende. Dienstag das ganze nochmal für 9,5h. Mittwoch gab es dann mal etwas Abwechslung. Für 7,5 Stunden haben wir Pfirsiche ausgedünnt. Ich kann euch sagen, das Ganze ist so unglaublich laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangweilig. Ich glaube ich habe mich während einer Tätigkeit noch nie so gelangweilt. Aber die Arbeit wird mit 19AUD/h ganz gut bezahlt. Und wir zahlen auch nur 13% Steuern. Also ganz ok. Donnerstag und Freitag haben wir für und mit Jim gearbeitet. Ein anderer Farmer und Freund von Kevin. Wir haben zusammen mit zwei Indern Aprikosenbäume gepflanzt. Jim hatte die Furchen schon vorbereitet, so etwa 150m lang und davon 30-40 nebeneinander. Wir haben dann alle 2,5m ein kleines Bäumchen eingepflanzt. Ein sehr staubige Angelegenheit und da den ganzen Tag die Sonne schien und die einzigen langärmeligen Kleidungsstücke, die ich besitze, Pullover sind, blieb nichts anderes übrig als ab einem gewissen Zeitpunkt im Pullover weiterzuarbeiten um keinen Sonnenbrand zu riskieren. Ein Spaß. Anschließend haben wir uns im Secondhandladen jeweils zwei Hemden gekauft. Unglaublich aber wahr, ich trage freiwillig Hemden :) Freitag haben wir die Furchen wieder zugebuddelt; die 2,5m zwischen den Bäumchen. Nach diesem 11 Stundentag waren wir eindeutig zu faul zum kochen und haben besagtes FamilyMenu beim großen gelben M zu uns genommen. Ansonsten kochen wir jeden zweiten Tag. Nudeln Carbonara, Chicken-Süß-Sauer um mal nur einen kleine Auswahl zu nennen von dem was wir gegessen haben, die letzten Wochen. 
Süß-Sauer! Sieht in echt etwas appetitlicher aus...
Samstag haben wir dann mal wieder Pfirsiche ausgedünnt. Aber zur Abwechslung mit einer Art Hebebühne um, das obere Stockwerk, der etwa 3m hohen Bäume zu erreichen. 
Hebebühne


 
Bäume so weit das Auge reicht

Und dann gab es auch schon Geld, das motiviert; zumindest ein bisschen. Mal sehen was die nächste Woche so bringt. Montag werden erstmal wieder Aprikosenbäume gepflanzt.....

3 Kommentare:

  1. Hallo Ölbaumpflanzer,
    entschuldige, ich meine selbstverständlich
    hallo Aprikosenbaumpflanzer,
    es ist kein Wunder, dass Du vor 20 Jahren ausgerechnet auf diesen Namen getauft wurdest. Wir wussten schon damals, dass Deine Welt, das Bäumepflanzen wird. Da ist es doch quasi egal ob Du nun Öl-, Nektarinen-, Aprikosen-, Pfirsich- oder später vielleicht mal einen Apfelbaum pflanzt. Mit Deinem Namen war Dir diese wunderbare Aufgabe einfach vorbestimmt. Und wenn dann auch noch die Konditionen stimmen, was will man mehr. Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, dass nur Jeff das neuerworbene Hemd trägt.
    Liebe Grüße Uvo

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  2. Hallo lieber Oliver,
    schon wieder ist ein Stück Australien Vergangenheit. Jetzt Renmark, das Arbeitslager, leider im Atlas nicht zu finden, denn 4.500 Einwohner sind ja wie ein Dorf und Dörfer sind nicht verzeichnet. Aber wir denken es ist ein Ort in Richtung Melbourne. Das Wichtigste aber ist Arbeit und Arbeit heißt Geld und das werdet Ihr auch noch nötig brauchen, denn die Heimat ist noch weit entfernt. Ach das Family Menue, ist das nicht ein bischen viel gewesen, uns würde das schon bis zum Hals stehen. Ich glaube wir wären fast geplatzt, aber Gott sei Dank Ihr lebt ja noch! Wir finden die beiden Bilder als Türke und Landarbeiter mit Sonnenschutz nicht dämlich, sie sind lustig und bringen Abwechslung in den Alltag. Die Wasserleitung ist ja auf dem Bild auch zu sehen und eine der noch nicht reifen Früchte, die Du uns zeigst. Schade für die vielen Früchte, die uns alle nicht erreichen und uns das leben versüssen dürfen. Die Aprikosen lassen sich also noch Zeit, denn die müssen jetzt erst wachsen, um uns zu erfreuen. Das Photo von dir auf der Hebebühne gefällt uns auch sehr gut. Demnächst sehen wir dann ein Bild von Dir mit Hemd! In diesem Sinne liebe Grüsse aus der Heimat von Opa und Oma V.

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  3. Novaesialisa und Wibamanni18. Oktober 2011 um 19:58

    Hallo Obstbaumeister,
    das Kompetenzteam weiß jetzt, wie du dein Leben in Renmark nahtlos in dein Leben in Deutschland rüberretten kannst:-)
    Obst-und Weinbau am Kompetenzzentrumstandort Wöllihausen.
    Wir bieten dir hier ebenfalls 4500 Einwohner aller Interessensfachrichtungen und an sonsten alles was du an den Aprikosenbäumen gelernt hast.
    Rückschnitt im Januar/Februar, Reben biegen im März/April, allgemeine Wingertspflege und Ausdünnen!!!!, sowie entlauben von Mai bis Juli, im August die Sonne auf den Pelz brezzeln lassen und hoffen, daß es auch mal regnet, damit die Trauben dick werden, dann nochmal auf ordentlich Sonne hoffen und zum Schluß, ( das kriegst du nicht in Australien) auf den Vollernter hocken, der die Trauben, besser gesagt die einzelnen Beeren, für dich von den Weinstöcken schüttelt.
    Dann mußt du leider in den Keller, damit es was wird mit dem Traubengetränk, das kannnst du noch vor Ort lernen.
    Bei Interesse deinerseits ist dir dein Kompetenzteam gerne bei der Suche nach einem passenden Weingut behilflich.
    Was noch schön für dich ist, du kannst in der Arbeitskleidung deiner Wahl im Wingert stehen,
    denn nur wenige werden dich hier sehen!
    In diesem Sinne viele Grüße von den gerade abgeernteten Weinbergen in Zentralrheinhessen, wie immer von der am......

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