Mittwoch, 18. Mai 2011

Und weiter geht die Reise

15.05.2011

Also die erste Nacht im Regen war ganz gut überstanden. Nach dem Aufstehen vollzog sich die tägliche Prozedur. Mit dem kleinen Unterschied, dass nun Zelt und Plane nass waren. Alles irgendwie eingepackt und verstaut, ging es nachdem Frühstück vom Campingplatz runter. Stellplätze müssen nämlich bis meistens 10 Uhr geräumt werden. Der Plan war auf einen Parkplatz zu fahren und im Meer eine Runde zu schnorcheln. Das Ganze funktionierte auch soweit. Da Coral Bay aus lediglich einer Straße besteht, befanden wir uns nun mehr oder weniger gegenüber vom Campingplatz und mussten feststellen, dass wir einen Zettel am Scheibenwischer kleben hatten, der uns dazu aufforderte uns bei der Rezeption zu melden. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet den Grund. Es war bereits 11 Uhr. Wie richtige Backpacker natürlich sind besuchten wir die Rezeption nicht sondern gingen zum Meer. Mit Schnorchelausrüstung ging es vorbei an Edelstahlwannen mit Wasseranschluss, in denen Fischer ihre Beute ausnahmen. Im ziemlich kristall-klaren Wasser konnte man schon nach wenigen Meter Fische beobachten. Für mich als absoluten Schnorchelanfänger schon ein Highlight, allerdings war ich mehr darauf konzentriert zu atmen und Salzwasseransammlungen im Mund zu bekämpfen. Das Riff, in dem man alle Arten von Fischen beobachten können soll, war uns aber zu weit weg, zumal irgendwer was von Strömungen gefaselt hatte. Also blieb es bei einem kurzen Schnorchelausflug.
Wir starteten unsere weitere Reise nach Exmouth. Auch hier regnete es teilweise und die Landschaft kam uns noch grüner vor, als am Vortag. Dort angekommen und zu allererst dem Visitorcenter einen Besuch abstattend, bekamen wir dort zu hören, dass alle Campingplätze im nahegelegendem Cape Range National Park voll seiend. Martin konnte dies nicht so ganz glauben und so entschieden wir, die gut 40km bis zum Parkeingang zu fahren und dort noch einmal nachzufragen. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen Zwischenstopp am Leuchtturm. Allerdings nicht weil dort ein schöner Leuchtturm steht, sondern weil eine Windhose über das Meer Richtung Land zog. Spektakulär! Kaum hatte sich der Tornado verzogen, fing es zur Abwechslung mal wieder an zu regnen an. An der Einfahrt zum National Park, fragen wir den Ranger, der übrigens vor einem großen Schild an: „No Campesites available. Über Funk vergewisserte er sich über, ob nicht doch noch irgendwo ein Plätzchen frei sei. Und natürlich war noch etwas frei. Es ging 30 km weit durch den NP, wo dann auch klar wurde, warum angeblich alles voll sei. Jeder der Campingplätze besteht aus nicht mehr als 8 Stellplätzen. Glück gehabt. Nasses Zelt wieder aufbauen und trocknen lassen. Die Pflicht war getan und ein Besuch des Strandes war wohlverdient. Einfach nur daliegen und.....einschlafen. Ein kurzes Nickerchen später unternahmen wir auch hier den Versuch zu schnorcheln. Allerdings hatte die Sonne sich nun schon etwas länger hinter Wolken versteckt und es war einfach zu kalt. Also zurück zum Campingplatz und Abendessen vorbereiten. 
Beseitigung des Chaoses in unserem Auto

Dabei wird man dann auch von Kängurus beobachtet, die ebenfalls ihre abendliche Mahlzeit zu sich nehmen. Bei ihnen gab es Blätter und Gräser, bei uns Hähnchen-süß-sauer. Der Mond, der auf dem besten Weg ist voll zu werden (tolles Wortspiel :)), ist so hell, dass alles und jeder klare Schatten wirft und man lustige Fotos mit Langzeitbelichtung machen kann.


16.05

Also unser Zelt hält schon so einiges aus. Diese Nacht: Dickes Gewitter und ne Menge Regen. So wird meine Wäsche jedenfalls nie trocken, die ich in Denham gewaschen habe. Keine Ahnung wie lange das schon her ist....naja jetzt ist sie wieder nass, aber unser Zelt hat dem Wetter standgehalten. Mit dem Auto fuhren wir 20km weiter Richtung südliches Ende des National Parks und schauten uns dort den Yarrdie Creek River an, der durch einen kleinen Canyon fließt. 


Da das Wetter auch heute leider nicht zum schnorcheln einlud, entschieden wir uns die 80km zurück nach Exmouth zu fahren, dort einzukaufen, zu tanken und mal eine Runde zu surfen.



Martin buchte seinen Flug von Darwin nach Cairns für den 01.06.. Damit haben wir jetzt auch ein fixes Datum, wann wir dort ankommen müssen.
Sonnenuntergang vom Leuchtturm aus


Auf dem Weg zurück zum Campingground machten hielten wir an einem „Frischwasser“tank und spülten unser Geschirr der letzten Mahlzeiten. Da sammelt sich so einiges an und dementsprechend dauerte es seine Zeit. Interessanterweise war es inzwischen 19 Uhr und dunkel und so fuhren wir die gut 30km durch den National Park mit etwa 20km/h. Das ganze dauerte dann natürlich ewig, aber so konnten wir eine Menge Kängurus bestaunen. Lustige Tierchen: Bleiben so lange sitzen bis man neben ihnen steht und sie fast streicheln kann. Erst dann hüpfen sie ein paar Meter weiter. Dann gibt es unter ihnen noch ein paar Spezialisten die am rechten Straßenrand sitzen und meinen in allerletzter Sekunde die Straßenseite zu wechseln. Dafür fährt man ja schließlich mit Schrittgeschwindigkeit. Am Campingplatz angekommen war eine Sache klar: An der Aussage unseres Automechanikers aus Perth, „Never, never, never drive at night“ ist was wahres dran. Nachts über einen Highway in einem PKW mit entsprechender Geschwindigkeit zu fahren, wäre ziemlich fatal und man könnte den Insassen Selbstmordabsichten unterstellen. Also wird brav weiter bei Tageslicht gefahren.
Zum Abendessen gab es dann Hühnchen und Reis mit Gemüse-Sahne-Sauce.
besagtes Abendessen


Wir schreiben den 17.05.2011 uns man kann sagen: Es war wohl die ruhigste Nacht seit dem wir unterwegs sind. Kein Sturm, kein Regen, kein Gewitter. Das einzige was zu einem wirklich gutem Start in den Tag fehlte war eine Dusche, oder zumindest ein Waschbecken. Also musste, mal wieder, eine Katzenwäsche reichen. 
Flugzeug der RAAF kurz nach dem Aufstehen

Nachdem wieder alle Utensilien eingepackt waren und es zum Frühstück Kornflakes mit frischem Apfel und Banane gegeben hatte (Die Bananen kosten übrigens 14AUD/kg) verließen wir den National Park Richtung Exmouth. Schon am Vortag hatten wir unsere Strecke geplant und wollten fast 600km fahren. Ziel war ein Roadhouse am Highway irgendwo im Outback. 
Emus on the Road

Da fast alle Akkus unserer elektronischen Geräte platt waren sollten wir also genung Zeit haben, sie am Zigarettenanschluss mittels Stromumwandler und Steckeradapter zu laden. Schon kurz hinter Exmouth versagte dann die Sicherung des Zigarettenanschlusses und auch das Radio, über das wir mittels Ipod Musik hören versagte den Dienst. Das kann ja lustig werden. Das nächste Roadhouse an dem man eventuell eine neue Sicherung bekommen würde, lag 300km entfernt. So ist das halt hier in Australien. Solange unser Auto noch fährt ist ja alles in Ordnung. Also fuhren wir drei Stunden so durch die Landschaft, teilweise ohne das einem irgendwer entgegen kam.



Aber eine Sache ist hier echt seltsam. Die Fahrerei vergeht immer recht flott. In Deutschland kommen mir 300km viel viel weiter vor. Am Roadhouse gab es neben frischem Benzin auch zwei neue Sicherungen und Radio und Zigarettenanschluss funktionieren nun wieder einwandfrei. Das dritte drittel konnte nun in Angriff genommen werden. Man fährt und fährt und fährt. Es ist ein sehr angenehmes fahren. Es gibt keinen Stau, keine Baustellen; man fährt einfach. Das Gaspedal zwischen „dickem Onkel“ und „Zeigezeh“ eingeklemmt, das rechte Bein, ja damit weiß man sowie so nicht wo man damit hin soll, denn unser Wagen hat ja ein Automatikgetriebe, bleibt nur noch das Lenken. Das was wirklich anstrengend ist, ist das Ausschau halten nach irgendwelchen Tieren, die meinen über den Asphalt kriechen/hüpfen/fliegen zu müssen. Tagsüber sind das Insekten aller Art (ein Grashüpfer klemmt zwischen Frontscheinwerfer und Motorhaube) und Vögel
"Blinder Passagier"

. Auch heute haben es drei ihrer Art nicht überlebt. Das sind dann die Momente in denen der Adrenalinspiegel im Blut rapide ansteigt. Aber ebenso schnell wie er gestiegen ist, beruhigt er sich auch wieder.
Dann kommen die Phasen in denen absolut nichts passiert. Kein Roadtrain, der einem vorbei donnert, kein Vogel, noch nicht mal ein Insekt, das die Windschutzscheibe peripher touchiert. Dann beginnt man zu begreifen, wie riesig dieses Land ist und wie wenig 200-300km sind. Und während dann an einem die Landschaft vorbeizieht und aus den Boxen „Abenteuerland“ von Pur in der Akustikversion erklingt, bekommt, mit Unterstützung der Klimaanlage, eine Gänsehaut......

Sandengel auf einer Wüstendüne

Leider unscharf, aber ich möchte es euch nicht vorenthalten. Die nächsten Kilometer können als Landebahn für die R.F.D.S (Royal Flying Doctor Service) genutzt werden. Die einzige Frage. Warum hier? Irgendwo, wo niemand wohnt???


Gegen 16 Uhr und vollkommen im Zeitplan erreichen wir unseren nächsten „Campingplatz“, der direkt hinter dem Roadhouse liegt. 
So ein Viech begegnet einem beim Tanken und legt sich unter dem nächsten Roadtrain schlafen.

Sehr idyllisch. Vom Zelt aus kann man Roadtrains beobachten, die Autos, Container, Bulldozer, also eigentlich alles durch die Gegend fahren. Sehr interessant ist, dass ganz in der Nähe eine Miene ist und die Menschen die dort arbeiten, ebenfalls hinter dem Roadhouse „wohnen“. Jeder hat dort eine „Reihenhütte“, die etwa 3m x 3m groß sind.
Im Roadhouse laden wir nun unsere elektronischen Geräte und schreiben unsere Blogs vor, da es hier natürlich kein Internet gibt.

5 Kommentare:

  1. Hej Olli!
    Viele Grüße aus "Good old Germany"! Weiter eine gute Reise und viele tolle Erfahrungen! Und mehr tolle Bilder für uns ;0) LG, Jennifer

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  2. Hallo Oliver, danke das Du meine Frage ob Du schon andere wild lebende Tiere getroffen, so fotogen beantwortet hast. Besonders gut gefällt mir die Riesenechse. Da der Schnappschuss sie von hinten zeigt, sieht sie nicht so gefährlich aus. Vielleicht irre ich mich ja auch und diese Tiere sind handzahm. Das Emu ist auf jedenfall gut getarnt, ohne Deinen Hinweis hätte ich es auf den ersten Blick nicht erkannt. Besonders gefährlich wirkt auch der blinde Passagier wenn man ihn mittels Lupe zweimal vergrößert. Ein wirklich interressanter Einblick in die Tierwelt Australiens. Vielleicht kommen ja noch andere Tiere dazu, aber bitte lebend. Weiterhin eine gute Fahrt, mit tollen Erlebnissen ohne große Katastrophen wünscht Dir und Martin aus Novaesiacity Uvo

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  3. Hallo Oliver,
    sind wirklich beeindruckende Zeilen und Bilder, die man hier liest und sieht. Macht direkt Lust auf Urlaub in Australien ! ;-)
    Aber sag mal, bleiben die Riesenechsen und Emus immer schön vor dem Campingplatz, oder besuchen Sie Euch mal Nachts am Zelt um zu schauen, was vielleicht vom Abendschmaus noch übrig geblieben ist ?
    Ist sicherlich nicht so prickelnd , wenn man beim "Austreten" solch zierlichen Tierchen begegnet, oder ?
    Wie sieht es denn eigentlich mit anderen menschl. Lebewesen (deutsch, australisch, Aboriginal, französich, weiblich, holländisch, hübsch oder hässlich) aus ? Oder schweigt da der Geniesser ?
    Oder sind dafür die Möhren gedacht, um besser sehen zu können ? :-)
    Liebe Grüße auch an Martin, weiterhin gute Fahrt + völl Spass !!!
    Die 4 Selikumer

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  4. Novaesialisa und Wibamanni20. Mai 2011 um 03:38

    Hallo Supernolli, das Kompetenzzentrum Wöllihausen hatte heute einiges an Blogtext und Bilder nachzuarbeiten. Das kommt davon, wenn man die Dinge schleifen lässt. Wir sind natürlich wie immer beeindruckt von soviel tollen Bildern und Tieren, die wir nur aus dem Zoo kennen. Nun noch ein Ratschlag, wie immer ungefragt:Steck doch einen Föhn in euren Feuerzeuganmacher :-), dann könnt ihr die Klamotten trockenföhnen, nur Mussik geht dann nicht mehr :-( !!!
    Noch mehr unserer beliebten Tipps gibts bei Bedarf immer gerne von der......Bis dahin, winke,winke, winke mer jonnt eene trinke, trinke,trinke....(nur Limo)

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  5. Also bis auf Sand konnten wir unser Zelt bisher recht sauber halten und bis auf Pfauen gestern, haben sich auch noch nicht allzu viele Tiere (Insekten aller Art ausgenommen) blicken lassen.
    Generell laufen hier ziemlich viele Eurpäer und vor alem Deutsche herum. Gerüchte sagen, dass die australische Regierung die Vergabe an Working Holiday Visa an Deutsche zweitweise gestoppt oder zumindest eingeschränkt hat. Näheres weiß ich aber nicht. NNeben Deutschen trifft man aber auch viele Franzopsn und Spanier. Aborigines treten meistens in Gruppen auf und sind betrunken, was erstens nicht sehr schön ist und ich zweitens auch irgendwie schade finde. Aber das ist ein hausgemachtes Problem. Darüber könnte man wahrscheinlich ganze Doktorabreiten schreiben. Also was den weiblichen Teil der Bevölkerung hier ausmacht: Also in Perth sahen sie, wenn sie auf Partys immer aus als w+rden sie auf Abschlussbälle gehen oder so. Also ziemlich gut, aber ein wenig übertrieben..........ansonsten haben wir in den letzten Tagen eher bekannschaft mit Tankstellenwärterinnen mittleren Alters und geringer Freundlichkeit gemacht. Mal schauen, was der Strand von Broom morgen so zu bieten hat :)

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