Sonntag, 12. Juni 2011

Die Woche neigt sich so langsam (mal wieder) ihrem Ende entgegen. Zusammen mit Sandra beschließe ich am Frühstück, dass Museum hier in Darwin zu besuchen. Nach einer halben Stunde Fußmarsch durch die „Wintersonne“. Also an die Stelle gehört eigentlich kein Punkt, aber ich muss den „Satz“ an dieser Stelle trotzdem beenden. Denn eigentlich sind die „„““ ( versteht ihr, also das sind jetzt Gänsefüßchen in Anführungszeichen :)) um die Wintersonne überflüssig, denn es ist ja schließlich Winter. Das blöde am Backpacker Dasein ist aber, wie der Name schon sagt, dass man immer einen Backpack mit sich rumschleppt, der die Luftzirkulation unter dem T-shirt nicht gerade fördert. Im Museum begrüßt uns die Dame an der Information und wir haben noch nicht ganz „Hallo“ gesagt, da fragt sie, ob wir zufällig aus Deutschland kommen?! Woran sie das jetzt festgemacht hat? Mit einem leicht nordfriesischen Akzent sagt sie, dass sie das so im Gefühlt hatte. Die weitere Unterhaltung erfolgt auf Deutsch. Wie bitteschön soll man in diesem Land Englisch lernen????!!!!! Also sie kommt aus Flensburg und lebt seit 29 Jahren hier in Down Under. Sie gibt uns einen Plan des Museums, in dem auch mehrere kleinere Kunstausstellungen untergebracht sind und wünscht uns einen angenehmen Aufenthalt. Vorbei an ausgestopften Vögeln, aufgepiecksten Schmetterlingen, geht es zu einem ausgestopften Salzwasserkrokodil. Alter Verwalter was ein Monster. Dem möchte ich nicht in echt begegnen. In das Vieh pass ich mindestens zweimal der Länge nach rein......

Durch die erste Kunstausstellung, Portraits von anno dazumal, geht zur nächsten Tierweltausstellung. Diesmal hauptsächlich Meerestiere. Von dort aus geht es zu einem wirklichen Interessanten Teil des Museums, der den Namen „Cyclone Tracy“ trägt. Dazu muss man wissen, dass Darwin in seiner Geschichte zweimal mehr oder weniger komplett zerstört worden ist. Das erste mal durch mehrere Bomberangriffe der Japaner (übrigens die gleiche Flotte, die zuvor den Angriff auf Pearl Harbor geflogen war) und das zweite Mal durch eben besagten Zyklon Weihnachten 1974. Die Ausstellung zeigt Satellitenbilder von Darwin vor und nach der Katastrophe, Videos vom zerstörten Darwin, wie innerhalb weniger Tage 10.000e Menschen mit Flugzeugen evakuiert wurden u.v.m. Anschließend kann man die unterschiedlichen Baustile von vor dem Luftangriff, vor Tracy, nach Tracy und des modernen Darwin bestaunen. Um von „vor Tracy“ zu „nach Tracy“ zu kommen, muss man durch einen dunkeln Raum gehen, in dem aus Boxen ein Audiomitschnitt des Zyklon zu hören ist. Ohrenbetäubend laut kann ich nur sagen. Der Rundgang endet mit einer Kunstausstellung mit Exponaten von Schülern aus den umliegenden Schulen. Durch die Mittagssonne ging es dann wieder zum Hostel. Von dort aus ging es zur Commonwealth Bank, um mal wieder was zu klären. Die Halbjahresberichte zu meinem Rentenfond bekomme ich jetzt nach Hause geschickt. Mal schauen ob das klappt. Denn nicht nur die Sprache ist hier eine andere, auch mit „deutschen“ Zahlen haben die hier so ihre Probleme. Eine „deutsche“ eins (1) hat wird hier als 7 interpretiert. Hauptsache meine Arbeitgeber schicken das Geld aufs richtige Konto.
Von der Bank ging es dann zum Department of Transport, um das Auto umzumelden. Reisepass vorlegen, Driver license, Kreditkarte und die Adresse vom Hostel. Formular ausfüllen, 400AUD bezahlen, fertig. 


Also habe ich nun ein Auto auf meinen Namen zugelassen im NT, dass mir offiziell gar nicht gehört. Die sind hier irgendwie komisch. Egal. Noch der Versicherung bescheid geben und das Ding ist geritzt. Also in Deutschland hätte man dafür wahrscheinlich...lassen wir das. Dafür hat das in Good Old Germany irgendwie mehr Hand und Fuß. Aber das Beste an der Sache ist, dass ich die alten Kennzeichen noch habe. Zurück im Hostel muss man erstmal feststellen, dass man um 70AUD erleichtert worden ist. Als Dieb in Frage kommt eigentlich nur der neue bei uns im Zimmer, der heute morgen eingecheckt und sein Bett gemacht hat, aber absolut kein Gepäck dabei hat. Denn Marc, der andere Deutsche, ist nämlich den ganzen Abend arbeiten und ich beklaue mich selbst eher selten. Sandra, die ihr Gepäck bei mir im Zimmer stehen hat, da sie später nach Cairns weiterfliegt, fehlen auch 65AUD. Als wir unseren neuen, der inzwischen ins Zimmer gekommen ist darauf ansprechen, nimmt er seinen Hut und sein Portmonee vom Bett und verschwindet. Er wird auch nicht mehr zurückkehren.

6:45 Uhr: Der Wecker klingelt. Um Punkt halb neun stehen wir wieder vor der Halle von Fusion (http://www.fusiondisplays.com.au/). Die nächsten acht Stunden fahren wir vor allem viel durch Darwin, tragen irgendwelche Dinge von A nach B, anschließend nach C um sie dann wieder nach B zurück zu bringen. Etwas unorganisiert diese Firma manchmal habe ich das Gefühl. Zum Schluss bauen wir Messestände auf. Um 17 Uhr ist Feierabend. Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Hackfleisch. Wieder eine Gericht mehr auf meiner Liste, der selbstgekochten Gerichte. In meinem Zimmer erfahre ich von Marc, dass der Typ seinen Schlüssel wohl nicht abgegeben hat.......Abends treffe ich dann in einer Bar die beiden Deutschen aus der Bibliothek wieder, die inzwischen auch Jobs gefunden haben. Lange kann ich jedoch nicht bleiben, denn ich muss morgen wieder früh raus, arbeiten.

Und so beginnt dieser Sonntag, wie der Samstag zuvor. Bevor ich aber zur Arbeit auf mache, muss ich noch zur Rezeption, um für eine weitere Nacht zu zahlen. Dort frage ich auch nochmal nacht, ob der Typ wirklich seinen Schlüssel nicht abgegeben hat. Er hat nicht. Die Besitzerin des Hostels sagt mir, dass der Typ Australier war, weil Backpacker sich untereinander normalerweise nämlich nicht beklauen. Aha die Australier also wieder :) Im Darwin Convention Centre wollen die Messestände weiter aufgebaut werden. Heute dürfen wir Aushilfsbackpacker aber hauptsächlich die weißen Holzböden sauber machen. Das tolle an der Sache: Wir machen einen Messestand sauber und gehen dann zum nächsten und widmen uns dort dem Boden. In der Zwischenzeit ist aber irgendwem eingefallen, dass an Messestand A noch was felht, läuft mit seinen Arbeitsschuhen drüber, und sorgt damit dafür, dass wir nicht wie am Vortag angekündit um 1 nach Hause können/müssen. Ende ist um 4pm. Gegen drei weitere bezahlte Stunde habe ich herzlich wenig :). Im Hostel treffe ich beim Abendessen vier Australier mittleren Alters, die hier in Darwin einen Helikopter abholen und mit ihm morgen früh zurück nach WA fliegen. Nette Typen.

8 Kommentare:

  1. Novaesialisa und Wibamanni13. Juni 2011 um 05:15

    Hallo Olli,
    das Kompetenzzentrum Wöllihausen hat wohl mal kurz den Überblick verloren! Wer bitte ist Sandra ?
    Sie wird auf jeden Fall deine Stimmung mehr heben, als der Langfinger, wir müssen schon sagen inzwischen ist in deinem Reisebericht von allem was für jeden was dabei, Naturberichte,Abenteuer, Krimi fehlt nur noch ein bißchen Liebesgeschichte.
    Können wir bald auch auf ein bißchen Herzschmerz hoffen?....
    Egal, wie es weitergeht, Wöllihausen hängt immer am Tropf deiner Berichte und ist damit quasi so gut wie fast dabei, zumindestens mental.
    Also immer alles schön sauber halten, wie wäscht du denn deine Wäsche ? Liebe Grüße von der....

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  2. Hi Nolli, der mit dem Krokodil knutscht!

    Rückblende: Nolli in Not! Erste Hilfe Sofortmaßnahmen sind angesagt! Heile, heile Gänsje…! Trostpflaster dringend erforderlich! 3x pusten und alles wird gut!

    DAS SELBSTERNANNTE KOMPETENZZENTRUM FÜR UNGEFRAGTE, SO GUT WIE „JUST IN TIME“ SUPER RATSCHLÄGE, TIPPS UND LEBENSWEISHEITEN „LOCKERT ETWAS DIE 24STUNDENRUNDUMDIEUHRBETREUUNG“!!!

    Um mal mit den „Hühnern“ zu reden:
    Wenn nicht jetzt, wann dann?
    Wenn nicht hier, sagt mir wo und wann?
    Wenn nicht ihr, wer sonst?
    Es wird Zeit.
    kommt und schenkt Nolli Trost und Beistand!

    Nolli mit Sandra im Museum: Sandra wer? Sandra wie? Diesen Namen hört` ich nie!

    DAS SELBSTERNANNTE… IST SCHON 6 STUNDEN SPÄTER NICHT MEHR „STELLENWEISE SCHLICHT ÜBERFLÜSSIG“!!!

    Um bei den „Hühnern“ zu bleiben:
    Da is et dabei! Dat is Prima!
    Viva Australia!
    Es liebt das Leben,
    die Liebe und Herzschmerz
    Ach Nolli eine Liebesgeschicht`,
    die wäre doch ganz nett!

    Zurück zum eigentlichen Thema. In Deinem letzten Blog hattest Du uns schwere Literarische Kost ganz ohne Bilder vorgesetzt. Dafür kommt jetzt der Oberhammer und Du präsentierst uns ein possierliches Tierchen aus nächster Nähe. Ehrlich gesagt möchte ich dessen Mundgeruch nicht inhalieren. Vorsichtshalber hast Du es ja ausstopfen lassen, bevor Du es für uns mit Deiner Kamera abgeschossen hast.

    Deine Arbeitseinsätze laufen erfreulicherweise gut an und werden hoffentlich entsprechend honoriert. Hast Du deshalb die AUD in die Hand genommen und das Auto, das Dir nicht gehört, umgemeldet und den Verkauf abgeblasen?

    Leider konfrontierst Du uns schon zum zweiten mal mit einem Diebstahl. Deshalb zum Abschluss der Tipp des Tages:

    Langfinger haben nichts zu lachen,
    wenn Du Deine sieben Sachen
    vom possierlichen Tierchen lässt bewachen!

    Gruß vom Bruder der …

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  3. Lieber Oliver,
    da wir noch etwas Zeit haben, bis wir nach Liedberg zum Essen fahren, mnöchten wir uns den Kommentaren aus Wöllihausen und Rheinradler anschließen und sind gespannt auf deine nächsten Ausführungen. Es fehlt noch ein Kommentar von Uvo. Soviel für heute von Opa und Oma V.

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  4. Hi Backpacker,

    nach 14 Tagen wirds auch mal wieder Zeit, meinen Senf dazu zu geben. Das Kompetenzzentrum ist eh` nicht mehr einzuholen - aber der Rheinradler scheint auch Gefallen gefunden zu haben und übertrifft ja bei mancher Textlänge die Texter aus Wöllihausen - nur weiter so.
    Gerne lese ich, dass das Thema "Work" nun mehr und mehr Einzug in Dein Bachpacker-Leben gefunden hat - auch hier gilt: weiter so.
    Und was Sandra angeht: von den neugierigen Onkels und Tantes bloß nicht verrückt machen lassen ;-).

    Auf viel Text und noch mehr neue Fotos freut sich

    HaJüLe

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  5. Hallo Oliver, liebe Kommentarschreiber und solche die es immer mal werden wollten sich aber noch nicht getraut haben.
    Man wird ja schon fast "abgemahnt", wenn man nicht in kürzester Zeit auf Deine Reiseberichte geantwortet hat. Also auch von mir ein paar Worte. An alle die nicht ganz so aufmerksam Olivers Zeilen gelesen haben. Sandra ist out. Sandra ist bereits abgereist. Oder um es mit den "Hühnern" zu sagen "Winke, Winke, Winke" wahlweise aber auch "Die Karawane zieht weiter, der Nolli hat Durst". Ansonsten liebe Grüße und "Dat Hätz von d'r Welt ist Novaesia" Uvo

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  6. Novaesialisa und Wibamanni14. Juni 2011 um 05:37

    Hallo Olli,
    das Kompetenzzentrum Wöllihausen, zapft jede Quelle an, um immer das Ohr am Puls der Zeit zuhaben, und wenn es das Wissen der Mitblogger ist. Sandra ist also schon fort: Deshalb Tipp aus der Abteilung für ungefragte Lebensberatung des KZW:
    Kauf dir ein Magnum Pfefferminz (der Rat kostet uns echt Überwindung)und hör dazu dein Mottolied,
    in diesem Sinne träume süß, aber besser nicht von der.........

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  7. *Achtung* *Achtung* *Achtung*

    OgDW meldet Rekord an. Sechs Kommentare - hiermit sieben - das gab es noch nie. Aus sicherer Quellle weiß ich, dass unser Olli sehr begeistert von dieser Entwicklung ist. Weiter so :)
    An dieser Stelle eine Art Vorschau auf den nächsten Bericht. Olli hat ohne Rezept gekocht! Da werden wir demnächst bestimmt von lesen.

    Grüße aus dem wolkenverhangenen RB

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  8. Ich höre da einen ironischen Unterton heraus :D:D

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